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Tristan Nitschke verpasst Titel bei den sächsischen Hallenlandesmeisterschaften denkbar knapp!

Die knappe Niederlage tat weh. Tristan Nitschke grübelte am Nachmittag des vierten Advent noch eine Weile, warum er das Finale der Hallen-Sachsenmeisterschaften hauchdünn verloren hat. Er ist Sachsens Nummer eins, hat sich mit seinen 20 Jahren in diesem Jahr in der deutschen Tennis-Rangliste um fast 70 Ränge auf Platz 133 verbessert und die ersten beiden Zähler in der internationalen ITF-Rangliste gesammelt. Doch der i-Punkt am Jahresende ist dem Mann vom TLZ Espenhain versagt geblieben. 1:6, 6:2, 9:11 unterlag er im Endspiel in Abtnaundorf dem drei Jahre jüngeren Michael Malkin aus Dresden.

„Michael hat sehr gut gespielt, mich im ersten Satz sogar ganz schön überrascht. Danach war ich gut im Spiel und sehr konzentriert. Schade, dass der dritte Satz als Champions-Tiebreak ausgetragen wird, sonst hätte ich mit meiner Ausdauer sicher einen Vorteil gehabt“, sagte der im 60 Einwohner zählenden Dorf Ostrau bei Grimma wohnende Nitschke, der in seinem allerersten Duell mit dem Elbestädter einen Matchball vergab und den entscheidenden Return nicht sauber traf.

Turnier in Ägypten wäre erst ab Finale kostendeckend

Gemeinsam mit seinem aus Österreich stammenden Trainer Basti Trinker werde er das Finale noch auswerten – und dann den Fokus auf 2023 richten. „Dieses Jahr war es mein letztes Turnier. Ab Januar möchte ich wieder international aufschlagen.“ Seine ersten ITF-Punkte sammelte er in diesem Jahr in Ägypten, dafür musste er in der Qualifikation mindestens zwei, drei Matches gewinnen. Solche Turniere seien derzeit für ihn ein Zuschussgeschäft, daher ist er dem TLZ Espenhain und vor allem seinen Eltern sehr dankbar, dass sie die Rolle des „Hauptsponsors“ übernehmen.

„1600 Euro kommen für zwei Wochen Ägypten schon zusammen. Kostendeckend wäre es erst, wenn ich das Finale erreiche. Für mich ist wichtig, dass ich bald noch mehr Punkte sammele, um auch in Deutschland und Westeuropa in die Turniere reinzukommen“, erzählt Tristan Nitschke, Nitschke, der bis Sommer 2023 seinen ersten ITP-Weltranglistenpunkt holen will. International ist er meist noch ohne Trainer unterwegs. Das wollen die Espenhainer möglichst ändern.

Diszipliniertes Spiel wichtiger als „Zauberschläge“

Der talentierte Sachse setzt auf die Karte Tennis – aber nicht nur. „Im Herbst habe ich über den Olympiastützpunkt eine Ausbildung zum Bürokaufmann abgeschlossen.“ Dabei saß er unteranderem mit Kanu-Olympiasiegerin Tina Dietze in einer Klasse. Und in den kommenden zwei Jahren möchte er online sein Abitur nachholen. Ansonsten dreht sich alles um Tennis. Täglich drei Trainingseinheiten inklusive Athletik kommen für ihn in Espenhain zusammen. Basti Trinker lege viel Wert auf konzentriertes und diszipliniertes Spiel, um dem Gegner wehzutun. „Wir arbeiten daran, dass ich meinen Stiefel sauber runter spiele. Es geht nicht um Zauberbälle.“ Eine wichtige Stütze sei sein aus Minsk stammender Sparringspartner „Sascha“ Bulitski (29).

Sachsenmeister Malkin hatte im Halbfinale den Leipziger Florian Daffner (21) 7:6, 6:4 aus dem Weg geräumt. Für den Kapitän des Regionalligisten RC Sport gab es dafür zwei entscheidende Gründe: „Von der Grundlinie habe ich gut gepunktet, aber mein erster Aufschlag kam zu selten, Michael hat besser serviert. Am Ende war ich platt, da muss ich mich an meine eigene Nase fassen.“ Kein Wunder, steht der Leipziger doch im Berufsleben seinen Mann. Ab sofort werde er sich verstärkt mit dem Thema Athletik befassen.

Bei den Frauen scheiterte Freiluft-Sachsenmeisterin Luise Sachs (TLZ Espenhain) schon im Viertelfinale 3:6, 6:3, 8:10 an Jasmin Fleischer (Reichenbach). Luise Sachs plagte sich deutlich hörbar mit einer Erkältung herum und sagte: „Ich habe einen großen Fehler gemacht, denn so wie ich mich gefühlt habe, hätte ich nie teilnehmen dürfen. Doch hinterher ist man immer schlauer.“ So war der Weg zum Titel frei für die 16-jährige Clara-Marie Schön aus Dresden.

Quelle: Leipziger Volkszeitung
Text: Frank Schober, Rolf Becker
Bild: Christian Modla

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